Die Silberschmiede Franz Scheuerle

Die Kunst liegt im Detail

Auf den ersten Blick wirkt dieser Petschaft wie ein Knauf aus Silber. Seine Form ist schlicht und reduziert. Bei genauerer Hinsicht eröffnet sich eine hochfeine gestaltete Oberfläche: Verdrehte Silberdrähte füllen nebeneinander aufgewickelt eine geordnete und filigran wirkende Struktur.

 

Bei dieser Gestaltungstechnik wird zunächst ein Silberdraht durch immer  kleiner werdende runde Öffnung in einem Stahlblock gezogen. Aufgrund der Weichheit von Silber lassen sich dann die fadengleichen Drähte durch Verdrehen in Zwirne verdrehen. Diese gleichmäßig auf ein Objekt aufgezogen und durch Einwirkung von Hitze fixiert, lassen diese feine und erstaunlich stabile Struktur entstehen.

 

Die Silberwarenfabrik Franz Scheurle in Schwäbisch Gmünd war nach ihrer Gründung 1903 bis in die 1930er Jahre für kleine funktionale Silberanfertigungen, auch als Galanteriewaren bezeichnet, bekannt. Neben Stock- und Schirmgriffen, wurden auch einzelne Besteckteile wie Gabeln oder Zigarettenetuis, Feuerzeuge oder Puderdosen mit dieser besonderen Technik veredelt. Tordierte bzw. verdrehte Silberfäden und -drähte gaben dem Objekt ein unverwechselbares Aussehen. Dieser Petschaft ist eine typische Arbeit aus der Zeit um 1920 in einer besonders feinen und eleganten Ausführung.

 

Punzierungen: STERLING 925, Herstellermarke im Oval "FS" für Franz Scheurle Silberwarenfabrik, Schwäbisch Gmünd.

Datierung: Ca. 1920